Stillstand überwinden

Die Aussage: „Dieses regelmäßige Strategiemeeting ist irgendwie unproduktiv“, ließ mich aufhorchen. Nicht nur, weil wir gerade im Einzelcoaching saßen, sondern weil das Problem nicht an der Art des Meetings, den Teilnehmenden oder den Aufgaben selbst lag. Es war etwas anderes: „Wir kommen nicht vorwärts.“

Alle Beteiligten sind kompetent, arbeiten gut zusammen, und dennoch scheinen die Themen nicht wirklich voranzukommen. Die Aufgaben sind groß und komplex, und die To-Do-Liste ist lang – alles wertvolle Punkte für die Organisation. Aber trotzdem bleibt das Gefühl bestehen, dass niemand genau weiß, wie man die Dinge konkret anpacken soll. Stattdessen werden die Aufgaben eher vor sich hergeschoben, anstatt sie wirklich anzugehen.

Warum Agilität helfen kann

Agilität bedeutet, große, komplexe Aufgaben in kleinere, handhabbare Einheiten herunterzubrechen. Ein nützlicher Ansatz in dieser Situation ist, das Strategiemeeting wie ein agiles Teammeeting zu gestalten, das in Iterationen arbeitet. Eine Iteration beginnt und endet mit einem Strategiemeeting, das zu drei Dingen wird: Review, Retrospektive und Planning.

Große Aufgaben in kleine Schritte unterteilen

Anstatt große Aufgaben auf die lange Bank zu schieben, müssen sie in kleine, machbare Einheiten zerlegt werden, die in eine Iteration passen. Dabei ist es wichtig, dass diese Schritte so gestaltet sind, dass sie bereits eine Veränderung in der Organisation bewirken. Nehmen wir zum Beispiel das Ziel, die Zusammenarbeit zwischen zwei Bereichen zu verbessern. Es reicht nicht, in der ersten Iteration lediglich Einzelgespräche mit den Beteiligten zu führen – das schafft keine sichtbare Veränderung. Ein erster Schritt könnte darin bestehen, mindestens zwei Personen aus den betroffenen Bereichen an einen Tisch zu bringen, um den Austausch zu starten. Das ist ein agiles Vorgehen, das auch in der Organisationsentwicklung funktioniert. So wird gleichzeitig verhindert, dass der Eindruck entsteht, alles würde „im stillen Kämmerlein“ vorbereitet.

Die einzelnen Schritte können manchmal sehr klein sein, und es ist nicht immer einfach, sie zu definieren. Der Schlüssel liegt darin, konsequent zu üben. Anfangs mag das Team nur wenige Aufgaben schaffen, weil es schwer fällt, komplexe Themen herunterzubrechen. Doch je öfter das Team dieses Vorgehen anwendet, desto leichter wird es, konkrete Schritte zu erkennen und umzusetzen. So entsteht ein echter PDCA-Zyklus: Plan, Do, Check, Act.

Iterationen als Hebel für Fortschritt

Eine Iteration dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Zu Beginn steht die Planung: Welche Aufgaben sind in dieser Zeit wichtig und realistisch umsetzbar? Danach folgt die Umsetzung. Am Ende der Iteration wird im Review überprüft, was erreicht wurde, und in der Retrospektive reflektiert, was gut lief und was verbessert werden kann.

Durch die Übernahme dieser Methode gewinnt die Gruppe Struktur und Fokus. Große, komplexe Themen werden in überschaubare, konkrete Schritte zerlegt. Jeder weiß, was zu tun ist, und kann Fortschritte sehen. Das schafft Motivation, Klarheit und vor allem: echte Veränderung.

Flexibilität in der Organisationsentwicklung

In der Organisations- und Teamentwicklung lässt sich selten genau vorhersagen, welche Wirkung eine Maßnahme haben wird. Wir können Annahmen treffen und hoffen, aber wie Menschen tatsächlich auf Maßnahmen reagieren, ist oft ungewiss. Das Arbeiten in Iterationen bietet hier einen entscheidenden Vorteil: Nach jeder Iteration haben wir die Möglichkeit, unsere Aufgaben neu auszurichten und anzupassen. Eine große Veränderung auf einmal umzusetzen, ohne zu wissen, was passieren wird, hemmt oft die Handlungsfähigkeit. Iteratives Vorgehen und kleine Schritte hingegen setzen den Mut frei, weiterzumachen. So entstehen aus Starre und Unsicherheit neue Motivation und echte Handlungskraft.


Wenn man in großen Projekten feststeckt und sich in endlosen Diskussionen verliert, lohnt es sich, einen agilen Ansatz in Betracht zu ziehen. Ein Vorgehen, das große Aufgaben in kleine, machbare Einheiten zerlegt und in Iterationen arbeitet, kann Teams zu mehr Effektivität und Produktivität verhelfen. Es geht darum, kontinuierlich kleine, aber spürbare Fortschritte zu machen, die in ihrer Summe große Veränderungen bewirken. So bleibt niemand außen vor, und die Organisation entwickelt sich Schritt für Schritt weiter.

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Agil funktioniert bei uns nicht

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Natürlich sind wir agil, wir machen Scrum.