Agilität ist kein Selbstzweck
Agile Projektmethoden, agile Vorgehensweisen, Scrum, Kanban, Design Thinking, Xtreme Programming, Product Owner, Scrum Master, agile Coaches, Transparenz, Feedback und Selbstorganisation … all das ist nichts Neues.
Das agile Manifest wurde im Jahr 2001 erstveröffentlicht. Es mag nun einige erschrecken, aber das ist tatsächlich 20 Jahre her. Die Arbeitswelt hat sich seither stark gewandelt und doch gibt es noch viel zu tun. Statt Agilität reden wir heute über New Work. Wir reden über neue Arbeitszeitmodelle, Arbeitsplatzsharing, Arbeitgeber*innen-Branding und vieles mehr. Nicht zuletzt wurde in Island ein Experiment zur 4-Tage-Woche ausgewertet (Link (Spiegel Online)).
Agilität ist ein Vehikel
Um eine Kultur zu verändern, braucht es eine Anpassung der Verhaltensweisen. Eine Fehlerkultur wird nicht zur Lernkultur, nur weil wir diese ausrufen. Fehler zu machen fühlt sich nicht besser an, nur weil gesagt wird, wir lernen daraus oder “Fehler sind okay”. Fehler fühlen sich weiterhin wie Fehler an. Wir müssen erst Prozesse durchlaufen, die ein Lernen ermöglichen, die dafür sorgen, dass Fehler machen und zugeben möglich wird. Sie sind Voraussetzung für den echten Kulturwandel. Und genau hier kommen agile Methoden als Vehikel ins Spiel: Sie bringen erprobte Vorgehensweisen, die es ermöglichen, diese Prozesse gemeinsam zu entwickeln. Sie bringen Methoden und Ideen, wie sich eine Zusammenarbeit neu formen kann. Sie bringen Mittel, um zu reflektieren, kreativ zu werden, sich selbst und Dinge auszuprobieren. Sie fördern in ihrer Grundausrichtung Selbstorganisation, Transparenz und Feedback.
Agilität ist individuell
Wie Selbstorganisation, Transparenz und Feedback in der jeweiligen Organisation und Unternehmenskultur aussehen, gilt es herauszufinden. Nur indem sie unterschiedliche Methoden anwenden und in kleinen Schritten ausprobieren, können ein Team oder eine Organisation gemeinsam herausfinden, wie die individuelle Form der Agilität, die individuelle Form von New Work oder die individuelle Form der zukünftigen Zusammenarbeit aussieht. Die agilen Methoden waren hierfür ein guter Startpunkt — was am Ende herauskommt, sind individuelle Prozesse, genau wie die individuelle Unternehmenskultur. Die Agilität war ein Vehikel: Über Prozesse haben Teams und Individuen geübt, wie sich Fehler machen okay anfühlt. Sie haben gelernt, welche Erwartungen und Vorstellungen sie an Zusammenarbeit haben. Sie haben eine für die Organisation passende Prozesslandschaft etabliert und dabei möglicherweise gar Strukturen verändert. Das alles haben sie mit einem Ziel getan. Sie haben agile Methoden nicht nur genutzt, um agil zu werden. Sondern, um das eigene Arbeitsumfeld zum Besseren zu verändern, um damit eben auch die Ergebnisse zu verbessern.
Wer nur agil wird, weil sich das eben so gehört, ohne dabei das eigentliche Wozu im Auge zu haben, wird vielleicht trotzdem eine Verbesserung erzielen. Ich bin mir allerdings sicher, dass die eigene Organisation damit unter ihren Möglichkeiten bleibt.
Unser Team-Workshop Agiles Arbeiten und Methoden greift dieses Thema auf und hilft euch dabei zu verstehen, welche Aspekte von Agilität für euch hilfreich sind.