Psychologische Sicherheit im Team: Der unsichtbare Erfolgsfaktor

In der agilen Teamentwicklung und im Coaching sprechen wir oft über Methoden, Prozesse und Tools. Doch ein Thema, das nicht übersehen werden sollte, ist die psychologische Sicherheit im Team. Sie ist einer der entscheidenden Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Team wirklich erfolgreich zusammenarbeitet oder nicht. Aber was genau bedeutet psychologische Sicherheit und warum ist sie so wichtig?

Was ist psychologische Sicherheit?

Psychologische Sicherheit bezeichnet das Vertrauen innerhalb eines Teams, dass niemand Angst haben muss, für Fehler oder ungewöhnliche Ideen bestraft oder lächerlich gemacht zu werden. Es geht darum, dass Teammitglieder offen ihre Meinung äußern können, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Dieses Konzept wurde von der Harvard-Professorin Amy Edmondson geprägt und gilt heute als eine der wichtigsten Grundlagen für effektive Teamarbeit.

Warum ist psychologische Sicherheit so wichtig?

In einem Umfeld, in dem psychologische Sicherheit herrscht, sind Teammitglieder eher bereit, Risiken einzugehen, neue Ideen zu äußern und sich gegenseitig zu unterstützen. Das fördert nicht nur die Innovation, sondern führt auch dazu, dass Teams schneller aus Fehlern lernen können. Ohne diese Sicherheit neigen Menschen dazu, defensiv zu reagieren, Informationen zurückzuhalten oder sich passiv zu verhalten – alles Faktoren, die die Teamleistung erheblich beeinträchtigen können.

Ein Beispiel aus der Praxis: In agilen Teams sind regelmäßige Retrospektiven ein zentraler Bestandteil der Arbeitsweise. Diese Meetings sollen dazu dienen, vergangene Sprints zu reflektieren, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und gemeinsam zu lernen. Wenn jedoch die psychologische Sicherheit fehlt, werden Probleme oft nicht offen angesprochen, Kritik wird vermieden und das Team bleibt in ineffektiven Mustern stecken.

Wie kann psychologische Sicherheit gefördert werden?

Psychologische Sicherheit entsteht nicht über Nacht. Es braucht eine bewusste Anstrengung von Führungskräften und Teammitgliedern, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder sicher fühlt, seine Meinung zu äußern. Hier sind einige Ansätze, die helfen können:

Offene Kommunikation fördern: Schafft regelmäßige Gelegenheiten, bei denen sich Teammitglieder offen und ehrlich austauschen können. Feedbackrunden und Retrospektiven sind gute Anlässe dafür.

Lernkultur etablieren: Fehler sollten nicht als Scheitern betrachtet werden, sondern als Lernmöglichkeiten. Wenn jemand einen Fehler macht, sollte das Team gemeinsam darüber sprechen, was schiefgelaufen ist und wie man es in Zukunft besser machen kann.

Vorbildfunktion der Führungskraft: Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, psychologische Sicherheit zu fördern. Indem sie selbst offen über Fehler sprechen und ihre Unsicherheiten teilen, zeigen sie den Teammitgliedern, dass es in Ordnung ist, nicht perfekt zu sein.

Diversität und Inklusion stärken: Unterschiedliche Perspektiven bereichern die Teamarbeit. Stellt sicher, dass alle Stimmen im Team gehört werden, besonders die von Minderheiten oder neuen Mitgliedern.

Vertrauen aufbauen: Vertrauen ist die Grundlage für psychologische Sicherheit. Nehmt euch die Zeit, um persönliche Beziehungen im Team zu stärken, und zeigt Interesse am Wohlbefinden der einzelnen Mitglieder.

Der Einfluss auf die Teamperformance

Teams, die psychologische Sicherheit genießen, zeigen in der Regel eine höhere Leistung, eine bessere Zusammenarbeit und eine größere Innovationskraft. Sie sind flexibler und anpassungsfähiger in unsicheren und komplexen Umfeldern – Eigenschaften, die in der heutigen Welt von unschätzbarem Wert sind.

Wenn euer Team Schwierigkeiten hat, offen miteinander zu kommunizieren oder wenn die Kreativität zu wünschen übrig lässt, dann ist es vielleicht an der Zeit, die psychologische Sicherheit im Team zu überprüfen und gezielt zu stärken. Die Investition in dieses unsichtbare Gut kann langfristig einen erheblichen Unterschied machen.

Habt den Mut, über psychologische Sicherheit zu sprechen und aktiv daran zu arbeiten – das könnte der Schlüssel zu aufrichtiger Zusammenarbeit sein.


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